Blitzschutzrisikoanalyse und Management

Risikoanalyse nach DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2)

Risikoanalyse wozu?

DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2) und zugehörige Beiblätter 1,2 und 3

Die im Normenteil 2 und deren zugehörigen Beiblätter vorgegebene Risikoanalyse gewährleistet, dass ein für alle Beteiligten nachvollziehbares Blitzschutz-Konzept erstellt werden kann, das technisch und wirtschaftlich optimiert ist, d.h. bei möglichst geringem Aufwand den notwendigen Schutz sicherstellen kann.

Risikoanalyse ein Muss? Ja oder Nein?

Auszug aus Norm DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2) Ed.2:2013-02

Die notwendige Schutzklasse eines LPS muss durch eine Risikobewertung (siehe EN 62305-2) ausgewählt werden.

Weiterhin heißt es im Anhang E.4.2.1.Planungsverfahren:

Wenn von der Zulassungsbehörde, dem Versicherer oder dem Kunden noch keine Festlegungen für das LPS getroffen wurden, sollte der Blitzschutz-Planer mit dem Verfahren der Risikobewertung nach EN 62305-2 untersuchen, ob die bauliche Anlage mit einem LPS zu schützen ist oder nicht.

Durch die Risikoanalyse kann das Gefährdungspotential bei baulichen Anlagen bewertet und es können gezielte Maßnahmen zur Risikoreduzierung getroffen werden. Das Resultat ist eine wirtschaftlich sinnvolle Auswahl von Schutzmaßnahmen – passend für die vorhandenen Gebäudeeigenschaften und die Art der Gebäudenutzung. Das Ergebnis der Risikobewertung ist nicht nur die Schutzklasse des Blitzschutzsystems (LPS), sondern ein komplettes Schutzkonzept inklusive der notwendigen Schirmungsmaßnahmen gegen LEMP (Lightning Electromagnetic Pulses).

Nach DIN EN 62305-2 wird eine Risikoanalyse erstellt, um zuerst die Notwendigkeit des Blitzschutzes zu ermitteln. Ziel einer Risikoanalyse ist die Objektivierung und Quantifizierung der Gefährdung der baulichen Anlagen durch direkte und indirekte Blitzeinschläge um den notwendigen Schutz zu gewährleisten. Zur weiteren Bestimmung, ob ein Blitz- und Überspannungsschutz für ein Gebäude oder Gebäudeteile vorzusehen ist, dienen die Richtlinien VdS 2010:2005-07(03) Risikoorientierter Blitz- und Überspannungsschutz.

Die Aufgabe einer Risikoanalyse ist, das Schadensrisiko durch direkte und indirekte Blitzeinschläge für eine bauliche Anlage einschließlich Personen und Ausrüstung zu bestimmen. Durch Blitzschlag an Gebäuden entstehen Schäden in Millionenhöhe. Dreimal so hoch sind die Überspannungsschäden.

Ein Blitzeinschlag verursacht Schäden an der Bausubstanz und an den Installationen des Hauses. Mechanische Schäden sind zerstörte Dachflächen, gespaltene Dachbalken, abgesprengte Putzflächen an Decken und Wänden, zerstörte Fenster und Türen. Dazu kommen durch die große Hitzeentwicklung Brände am Dachstuhl und Wasserschäden durch Löschwasser. Installationsschäden treten als herausgesprengte Unterputzleitungen, verschmorte Verteiler- und Steckdosen sowie zerstörte Zählerkästen auf. Speziell Heimcomputer, Haushalts- und Unterhaltungsgeräte, elektronisch gesteuerte Heizungsanlagen, Telefon- und Faxgeräte werden durch Blitz- und Überspannungsschäden zerstört. Die Kosten einer Blitzschutzanlage dagegen sind vergleichsweise gering. Sie betragen nur ein bis zwei Prozent der Baukosten eines Einfamilienhauses.